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Netzwerken, gar nicht so einfach

Betty Baloo am Mo., 09.01.2017 - 12:02
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Foto Spinnennetzwerk von Tom Beck www.facebook.com/becksart

Kleine Organisationen und Einzelaktivist*innen haben vor langer Zeit bemerkt, dass man, wenn man sich zusammenschließt, um einen gemeinsames Ziel zu verfolgen, mehr politische Wirkung erreichen kann.

Auch können wir über das jeweilige Thema Neues erfahren und von einander lernen, weil während des Diskurs’ für uns und andere neue Blickwinkel sichtbar werden. Im Laufe meiner Netzwerktätigkeit habe ich allerdings bemerkt, dass auch hier oft scheinbar unüberwindbare Hierarchien herrschen, die, schaut man ein Spinnennetz an, leicht sichtbar sind.

Demnach halten die im Zentrum befindlichen Netzwerker*innen aufgrund des engen Gewebes, äußerem Druck eher Stand als die am Rand befindlichen Netzwerker*innen.. Die “am Rand” befindlichen Netzwerker*innen wissen um ihre unsichere Position und versuchen ihrerseits auch einen Platz im Zentrum zu bekommen. Nachdem das Zentrum aber schon so engmaschig besetzt ist, ist das sehr schwer. Außerdem verteidigen die Netzwerker*innen im Zentrum ihre Position vehement, weil sie darauf beharren, weil sie der Meinung sind, dass ihre Meinung mehr Gewicht haben soll.

Netzwerker*innen im Zentrum haben es meistens schon geschafft, von aussen wahrgenommen zu werden. Manchmal schaffen sie das sogar so gut, dass sie finanzielle Unterstützung bekommen, was sie stärkt und ermutigt. Fast immer bekommen sie diese Unterstützung allerdings von jenen, deren Vorgehensweisen sie (weil für viele Menschen bedrängend), zu bekämpfen suchen, was zu Widersprüchlichkeit führt und sie an ihrem eigenen geradlinigen Aktivwerden hindert. Auch beansprucht es viel von ihrer ehrenamtlichen Zeit, die dann beim Finden neuer Ideen und Ansatzpunkte abgeht.

Einzelnetzwerker*innen laufen inzwischen Gefahr, dass ihre Ideen von starken Netzwerken aufgenommen und verwertet werden, weil sie auch selten über die nötigen finanziellen Ressourcen für die Verwirklichung verfügen.

Was in seinen Anfängen sehr positiv gedacht war, bekommt für mich nach eingehenden Studien immer mehr den Touch, als sei es nichts anderes als die Kopie der Machtspielerei auf höherer Ebene, hier als Machtspielerei im Kleinen, in dem wieder nur der “Kleine” dem “Großen” zuarbeitet, der “Große” vom “Kleinen” abschaut und klaut und versucht, für sich und seine Gruppierung “Profit” zu generieren.

Ich stelle mir deshalb – nicht zum ersten Mal – die Frage: „Wie können wir ein Netz bauen, das allen etwas bringt und bis an den Rand stabil ist?”

Fotocredit: Tom Beck www.facebook.com/becksart